Mei Elternhaus

Mer tut´s so oft un scheen besinge,

in jedes Herz tut´s tief eindringe,

´s Elternhaus, egal wos´t bist,

a Lewe lang Du´s net vergisst.

Ich wor schon 30 Johr net dort,

im Elternhaus, an jenem Ort,

wo ich mei Kinheit han verbracht,

an des was kommt ich nie gedacht.

Jetz is soweit, ich stehn jetz do,

vor dem, was mol mei Heimat wor,

des Gfiehl kann ich gar net beschreiwe,

weil Träne in die Aue treiwe.

Es steht noch do, net grad wie´s wohr,

mer sieht die Spure vun de Johr,

un grad wie ich´s jetz tu beschreiwe,

die Träne kann ich net vertreiwe.

Versunke träum ich vor mich hin,

un ich fang an alles zu siehn

so wie´s mol wor, vor lange Johr,

ich siehn´s jetz alles, siehn´s ganz klor.

Ich reib mei Aue, schau nochmol hin,

net dass ich do a Trugbild siehn,

doch a zum wiederholte Mol,

siehn ich mei Liewe, sie sin do.

Ich siehn mich, wie ich Kind noch wor,

ich siehn mich grod mit 7 Johr,

ich siehn mei Liewe all wie´s sin,

ich siehn mich, wie ich glicklich bin.

Ich siehn mei Oma grad do stehn,

siehn mich als Kind zu ihr hin gehn,

sie streichelt zart mer iwwers Hoor

ich fiehl es so wie´s damals wor.

Ich siehn mei Ota vor´m Haus,

uff unsrer Bank ruht er sich aus,

er macht grad Witze mit de Leit,

es is vertraut, als wär´s grad heit.

Mei Vatter kommt vun de Fabrik,

er schaut mich an mit warmen Blick,

un saat: mei Kind soll´s leichter haben,

sich in der Hutfawrik net plagen.

Vielleicht tu ich a zuviel träume

un tu im Lewe was verseume,

doch träum ich gern, tagein tagaus,

vun dem was wor mei Elternhaus

Mei Traum, de loss ich mer net nehme,

mei Elternhaus wird’s immer gewe,

in mei´m Gedanke bleibt´s wie´s wor,

wann a vergang sin soviel Johr.

Copyright by Anneliese Zagolla

2010